Forschung und Wissenstransfer für urbane Resilienz in der Ukraine

Der Wiederaufbau der Ukraine stellt Städte und Gemeinden vor enorme Herausforderungen. Urbane Resilienz ist dabei ein zentrales Thema, um lebenswerte und widerstandsfähige Stadtstrukturen für die Zukunft zu gestalten. Es geht nicht nur um den physischen Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur – vielmehr müssen nachhaltige, anpassungsfähige und zukunftssichere urbane Strukturen geschaffen werden, die Krisen wie militärische Konflikte, Klimawandel und sozioökonomische Umbrüche bewältigen können. Wir am Lehrstuhl für Stadtplanung der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) beschäftigen wir uns intensiv mit der Entwicklung von Resilienzstrategien für den Wiederaufbau ukrainischer Städte.

Im Rahmen des Projekts „Stärkung der urbanen Resilienz in den Bereichen Versorgungsinfrastruktur und Wohnen in der Ukraine (SUR)“, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt wird, erarbeiten wir wissenschaftliche Grundlagen für resiliente Quartiersentwicklung. Unser Fokus liegt auf:

- Methoden zur Bewertung urbaner Resilienz
- Integration von Resilienz in Stadtentwicklungsstrategien
- Wiederaufbauansätze für nachhaltige und sichere Quartiere
- Beteiligung lokaler Akteure und Wissenstransfer

Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir Planungsinstrumente, die Städte und Gemeinden dabei unterstützen, ihre Quartiere an neue Herausforderungen anzupassen und den Wiederaufbau gezielt zu steuern.

Im Rahmen von Fachworkshops diskutieren wir mit Stadtplaner:innen, Architekt:innen, Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen ukrainischer Städte über resiliente Stadtentwicklung. Datenbasierte Analysen, Klimaanpassung und kritische Infrastruktur stehen dabei im Mittelpunkt.

Der von der HafenCity Universität Hamburg (HCU) entwickelte Resilienzindex bietet künftig eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zur Priorisierung von Wiederaufbaumaßnahmen in ukrainischen Städten.

Beim 2. deutsch-ukrainischen Expertenworkshop am 14. Februar 2025 in Berlin kamen über 30 Fachleute aus Wissenschaft, Stadtplanung und Verwaltung zusammen, um über resiliente Quartiere zu diskutieren.
- Mindaugas Pakalnis, ehemaliger Chefarchitekt von Vilnius, stellte Strategien zum Wiederaufbau nach der russischen Besatzung vor.
- Expert:innen der RPTU Kaiserslautern und HCU Hamburg präsentierten Kriterien für die resiliente Quartiersentwicklung, um Wiederaufbaumaßnahmen gezielt zu priorisieren.
- INSAR Berlin und Ro3kvit Kyiv stellten Fallstudien für ukrainische Städte vor, die Ansätze für nachhaltige und widerstandsfähige Stadtstrukturen liefern.

Die Stadtverwaltungen von Poltawa und Nizhyn bedankten sich für die Zusammenarbeit und planen, das Konzept des resilienten Quartiers als Grundlage für ihre Stadtentwicklungsprojekte zu nutzen.
Wir freuen uns auf die weitere fachliche Zusammenarbeit und den Austausch mit unseren Partnern für eine nachhaltige und resiliente Stadtentwicklung in der Ukraine.