Siedlungsdichte Baden-Württemberg

Im Rahmen der Neuaufstellung des Landesentwicklungsplans (LEP) untersucht das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg (MLW), inwieweit durch die raumordnerische Vorgabe von Mindestdichten die Flächenneuinanspruchnahme im Bereich der Wohnsiedlungsentwicklung reduziert werden kann. In diesem Rahmen fördert das MLW ein entsprechendes Forschungsprojekt am Fachgebiet Digitalisierung, Visualisierung und Monitoring in der Raumplanung. Dieses widmet sich der systematischen Analyse und Visualisierung von Wohndichten in Baden-Württemberg auf Basis von umfangreichen landesweiten und kleinräumigen Zensus- und Geodaten.

Das methodische Vorgehen kombiniert explorative Ansätze mit einer systematischen, GIS-gestützten Auswertung umfangreicher Datensätze. Ein zentrales Ergebnis dieser Arbeiten ist der „Neubaukatalog“, in dem landesweit über 700 Neubaugebiete mit einer Größe von über 5 Hektar identifiziert und dokumentiert werden, die zwischen den beiden Zensus-Erhebungen 2011 und 2022 entstanden sind. Hierzu wurden Algorithmen entwickelt, die auf Basis von Zensus-, ALKIS- und ATKIS-Daten die Neubaugebiete identifizieren, die korrekten Bezugsgeometrien automatisiert erzeugen und das Bruttowohnbauland präzise abgrenzen. Dadurch können Wohneinheiten- und Einwohnerdichten zuverlässig ermittelt werden. Die Algorithmen sind außerdem so angelegt, dass sie bei Verfügbarkeit neuer Daten – etwa einer aktuellen Zensus-Erhebung oder aktualisierten ALKIS-Daten – problemlos zur Fortschreibung des Neubaukatalogs eingesetzt werden können.

Neben der quantitativen Erfassung entsteht eine Sammlung modellhafter Neubausiedlungen unterschiedlicher Siedlungsdichte mit Vorbildcharakter, deren städtebauliche Qualitäten visualisiert und bewertet werden, sodass Kriterien für eine qualitative, dichte Siedlungsentwicklung abgeleitet werden können. Darüber hinaus werden die Siedlungsdichten räumlich differenziert ausgewertet – unter anderem nach Regionen, Raumkategorien, Zentralitätstypen und der Erreichbarkeit von Haltepunkten des Schienenpersonennahverkehrs. So können Zusammenhänge zwischen verschiedenen räumlichen Indikatoren und der Verteilung sowie Ausprägung von Siedlungsdichten systematisch untersucht werden. 

Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts liegt auf der hochwertigen visuellen Aufbereitung der Ergebnisse: Komplexe Zusammenhänge werden anschaulich vermittelt, um Entscheidungsprozesse zu unterstützen und die Diskussion um Mindestdichten fundiert zu begleiten.

Ziel des Projekts ist es, differenzierte Aussagen zu Siedlungsdichten über verschiedene Siedlungsstrukturtypen, geografische Teilräume und funktionale Kategorien hinweg zu entwickeln, Zusammenhänge sichtbar zu machen und visuell aufzubereiten. Dabei sollen sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte berücksichtigt werden, um belastbare Empfehlungen für die Festlegung von Mindestdichten für den LEP ableiten zu können, auf deren Basis das MLW strategische Entscheidungen für die weitere Entwicklung treffen kann. Der Projektabschluss ist für Herbst 2025 vorgesehen.

Forschungsteam