2002-2003 | Leben und Wohnen in Kaiserslautern Innenstadt-West Teilprojekt im Rahmen einer Reihe von Voruntersuchungen im Kontext des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt"

Teilprojekt im Rahmen einer Reihe von Voruntersuchungen im Kontext des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt".



Die repräsentative Bürgerbefragung hatte zum Ziel, die Sichtweise der Bevölkerung zu ihrem Stadtteil und ihre Wohnverhältnisse kennen zu lernen. Mit der Studie sollte herausgefunden werden, wie die Menschen das Gebiet, in dem Sie leben wahrnehmen und bewerten, wie sie ihre Wohnverhältnisse einschätzen, wie stark sie sich mit Kaiserslautern- Innenstadt-West verbunden fühlen und welche Veränderungen von ein- zelnen Bevölkerungsgruppen gewünscht werden.
Es wurde eine repräsentative Stichprobe von n=1331 Personen aus dem Datensatz des Einwohnermeldeamtes gezogen. In der Nettostichprobe verbleiben 1029 Adressen, von den 429 Interviews realisiert werden konnten. Die Ausschöpfung liegt damit bei 42 % (große Differenz zwischen Brutto- und Nettostichprobe wg. Altersheimen, Interviewerausfällen und Wegzügen). Als Interviewer/innen für die mündliche Befragung wurden Studierende gewonnen (n=90), die vor Ort geschult und auch kontrolliert wurden.
Der Fragebogen war sehr umfangreich und umfasste die Themengebiete Wohnverhältnisse, zurückliegende Mobilität, Umzugsabsichten, Quartierswahrnehmung, Nachbarschaftsver- hältnisse und Ortsbindungen sowie Lebensstilfragen und sozialstrukturelle Merkmale. Ein zentrales Anliegen war, objektive Informationen zu den verschiedenen Problembereichen (z.B. Wohnungsgröße) in Kombination mit subjektiven Bewertungen (Zufriedenheit mit der Wohnungsgröße) zu erheben, um die Einschätzungen der Menschen zu berücksichtigen.
Es zeigen sich im Ergebnis weniger Probleme bei der Sozialstruktur, die vorhanden sind, aber nicht in derart kumulativer Form wie in anderen So- ziale-Stadt-Gebieten, als bei gebietsbezogenen Merkmalen. Problemdruck zeigt sich allerdings bei Familien, die häufig beengt wohnen. Soziale und kulturelle Einrichtungen fehlen, der Stadtpark ist verwahrlost, weist einseitige Nutzungen auf, und Verkehr beeinträchtigt die Le- bensqualität. Angesichts der festgestellten hohen Fluktuation und hohen Mobili- tätsbereitschaft, die in erster Linie ressourcenstarke Bevölkerungsgruppen realisieren, deuten sich selektive Migrationsprozesse an, die mit sozialer Infrastruktur und investiven Maßnahmen im öffentlichen Raum abgemildert werden können.